Konzert
Samstag, 16. November 2024
CCS Stadtgarten, 20:00 Uhr
Konzerteinführung 19:00 Uhr
Edvard Grieg (1843-1907)
Konzertouvertüre Im Herbst Op. 11
Reinhold Glière (1874-1956)
Konzert für Horn und Orchester B-Dur op. 91
Bedřich Smetana (1824-1884)
Die Moldau
Albert Lortzing (1801-1851)
Ouvertüre zur Oper „Der Wildschütz“
Emil Waldteufel (1837-1915)
Konzertwalzer Herbstweisen op. 155
Knud Jansen, Dirigent
Joan Bernat Sanchis, Horn
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Komponisten und Werkbeschreibungen
Edvard Grieg (1843-1907)
Konzertouvertüre Im Herbst Op. 11
Dass Edvard Grieg die Laufbahn eines Komponisten einschlug, ist nur einer glücklichen Fügung des Schicksals zu verdanken. Im norwegischen Bergen geboren, erhielt er schon in jungen Jahren Klavierunterricht und fing bald an, erste kleine Stücke zu komponieren. Sein Berufswunsch war allerdings der eines Pfarrers. Eines Tages kam Ole Bull – ein bekannter Geiger und entfernter Verwandter Griegs – zu Besuch. Als dieser hörte, dass Edvard komponierte, musste ihm dieser widerstrebend seine Kompositionen auf dem Klavier vorspielen. Bull war begeistert und drängte darauf, dass Grieg nach Leipzig gehen und Musiker werden müsse. Erst in Folge dieser Einmischung Bulls nahm Grieg als 15jähriger ein Klavier- und Kompositionsstudium am Leipziger Konservatorium auf.
Seinen nationalen Stil entwickelte er jedoch nach seiner Studienzeit, als es ihn nach Kopenhagen zog, wo er Gleichgesinnte fand, die musikalisch neue Wege einschlagen wollten. Auch die Idee, die nordische Volksmusik in seine Kompositionen einfließen zu lassen und damit eine norwegische Nationalmusik zu schaffen, stammt aus dieser Zeit. In Kopenhagen traf er außerdem auf den schon arrivierten dänischen Komponisten Niels Gade, mit dem sich ein recht enges Verhältnis entwickeln sollte, das sich am unverblümten Umgangston der beiden zeigt. Als Grieg Gade seine 1865/66 komponierte Ouvertüre „Im Herbst“ vorlegte, beurteilte Gade diese vernichtend: „Verdammt, Grieg, das ist Mist, gehen Sie nach Hause und machen Sie etwas Besseres." Daraufhin bearbeitete er die Ouvertüre als Stück für Klavier zu vier Händen, reichte es bei einem Wettbewerb ein, bei dem unter anderem Gade in der Jury saß, und gewann. Eine letzte Überarbeitung erfuhr die Ouvertüre 1887, wobei sie unter anderem einen neuen Schluss erhielt.
Für den Beginn der Ouvertüre „Im Herbst“ kann man abermals ein Zitat Gades bemühen: er spottete darüber, „dass Grieg keinen Naturlaut hören könne, ohne ihn sofort vierstimmig zu setzen, und dies am liebsten mit leeren Quinten.“ Genau diese leeren Quinten finden sich in den ersten Takten der Ouvertüre wieder und werden von den Holzbläsern mit einem lyrischen Motiv kontrastiert. Im weiteren Verlauf der Ouvertüre wird Griegs Bemühen deutlich, Elemente der norwegischen Volksmusik in die Komposition einzubinden: man trifft auf das von Grieg komponierte Lied „Herbststurm“ – mit bewusst norwegisch geprägter Tonsprache – sowie auf ein original norwegisches Reigenlied.
Reinhold Glière (1874-1956)
Konzert für Horn und Orchester B-Dur op. 91
Das Hornkonzert in B-Dur, Op. 91, von Reinhold Glière ist ein bedeutendes Werk der Hornliteratur und wurde 1952 komponiert. Es zeichnet sich durch seine lyrischen Melodien und virtuosen Passagen aus, die sowohl die technischen Fähigkeiten des Hornisten als auch die expressive Bandbreite des Instruments zur Geltung bringen.
Insgesamt ist Glières Hornkonzert ein Werk, das sowohl für den Solisten als auch für das Orchester eine spannende Herausforderung darstellt und sich durch seine melodische Schönheit und technische Raffinesse auszeichnet. Es ist ein beliebtes Stück im Repertoire vieler Hornisten und wird oft in Konzerten aufgeführt.
Das Konzert besteht aus drei Sätzen:
1. Allegro – Der erste Satz eröffnet mit einem kraftvollen und einprägsamen Thema, das von der Orchesterbegleitung unterstützt wird. Hier zeigt sich die Virtuosität des Horns, während es in Dialog mit dem Orchester tritt.
2. Andante – Der zweite Satz ist lyrisch und melancholisch, mit einer schönen, singenden Melodie, die die emotionalen Qualitäten des Horns hervorhebt. Dieser Satz bietet dem Solisten die Möglichkeit, die sanfteren und ausdrucksvolleren Facetten des Instruments zu präsentieren.
3. Allegro – Der abschließende Satz bringt eine lebhafte und rhythmisch dynamische Stimmung mit sich. Hier wird das Horn in einem fröhlichen und energiegeladenen Dialog mit dem Orchester präsentiert, was zu einem mitreißenden Finale führt.
Bedřich Smetana (1824-1884)
Die Moldau
„Die Moldau“ (tschechisch: „Vltava“) ist das bekannteste Werk aus der symphonischen Dichtung „Má vlast“ (Mein Vaterland) von Bedřich Smetana, die zwischen 1874 und 1879 entstand. Diese Komposition ist ein musikalisches Porträt des Flusses Moldau, der durch Böhmen fließt, und beschreibt seine Reise von der Quelle bis zur Mündung.
„Die Moldau“ ist nicht nur ein Meisterwerk der Programmmusik, sondern auch ein Ausdruck von Smetanas Liebe zu seiner Heimat und ihrer Natur. Die Komposition ist bekannt für ihre melodische Schönheit und die geschickte Orchestrierung, die es dem Hörer ermöglicht, die verschiedenen Szenen und Emotionen, die der Fluss hervorruft, nachzuvollziehen. Es ist ein beliebtes und oft gespieltes Stück im klassischen Repertoire.
Das Werk ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die verschiedene Szenen und Stimmungen darstellen:
1. Die Quelle: Der Beginn des Stücks ist sanft und ruhig, mit einem leichten, plätschernden Thema, das die sprudelnde Quelle der Moldau symbolisiert. Hier wird die Entstehung des Flusses musikalisch dargestellt.
2. Der Flusslauf: Im weiteren Verlauf wird die Musik lebhafter und dynamischer, was den Fluss darstellt, der durch die Landschaft fließt. Es gibt verschiedene Themen, die die Natur und die Umgebung beschreiben, wie Wälder, Wiesen und Dörfer.
3. Die Jagd: Ein markanter Abschnitt des Werkes ist die Darstellung einer Jagdszene, die durch kraftvolle Rhythmen und dynamische Orchesterklänge charakterisiert ist. Hier wird die Energie und das Leben in der Natur eingefangen.
4. Die Moldau bei Prag: Der Fluss erreicht schließlich die Hauptstadt Prag, was durch majestätische Melodien und harmonische Klänge verdeutlicht wird. Dies ist ein Höhepunkt des Werkes, der die kulturelle Bedeutung der Moldau für die tschechische Identität unterstreicht.
5. Der Zusammenfluss: Das Stück endet mit einem kraftvollen und feierlichen Finale, das den Fluss in seiner vollen Pracht darstellt, während er in die Elbe mündet.
Albert Lortzing (1801-1851)
Ouvertüre zur Oper „Der Wildschütz“
Albert Lortzing, als Sohn eines Lederhändlers in Berlin geboren, hatte schon zeitlebens eine große Nähe zur Bühne. Beide Eltern spielten und sangen leidenschaftlich in einem Laientheater, machten schließlich ihr Hobby zum Beruf, schlossen sich einer Wanderbühne an und die Familie reiste in den Folgejahren durch ganz Deutschland. Albert Lortzing stand dabei erst in Kinderrollen, dann oft in der Rolle als jugendlicher Liebhaber immer öfter selbst auf der Bühne. Trotz des Geldmangels der Familie bekam er eine fundierte musikalische Ausbildung in Form von Klavier-, Violin- und Cellounterricht.
Als Komponist war er jedoch größtenteils Autodidakt. Während der Reisen komponierte er erst kleinere Werke, wagte sich später auch an erste Bühnenwerke, die noch nicht gedruckt wurden. Mit einem Engagement in Leipzig kam dann der Durchbruch als Komponist: dort wurde 1837 seine erste Oper „Die beiden Schützen“ uraufgeführt und im selben Jahr folgte „Zar und Zimmermann“. Weitere Opern folgten, darunter die bekannten Werke „Hans Sachs“ und „Der Wildschütz“. Nach Ansicht des Publikums hatte er mit dieser Oper ein Werk geschaffen, das sowohl mit der französischen „opéra comique“ als auch mit dem romantischen Singspiel im Stil von Weber mithalten konnte.
„Der Wildschütz“ ist eine romantische Oper basierend auf dem Libretto des Lustspiels „Der Rehbock“ oder „Die schuldlos Schuldbewussten“ von August Friedrich Ferdinand von Kotzebue. Sie wurde 1842 in Leipzig uraufgeführt. Genauso wie in allen anderen Werken von Lortzing spielen Verkleidung, Verwechslung, Verstellung und Doppelrollen der Hauptpersonen eine entscheidende Rolle.
Schon die Ouvertüre ist meisterhaft gestaltet, die Musik dabei stets heiter, unbeschwert und es werden schon einzelne Themen der weiteren Oper zitiert. Doch die Ouvertüre hält auch die erste Überraschung bereit: die Handlung beginnt schon mitten in der Ouvertüre, denn dort fällt der verhängnisvolle Schuss, der die Handlung erst ins Rollen bringt. Der Schulmeisters Baculus, dessen Verlobung mit seinem jungen Mündels Gretchen gefeiert werden soll, wird scheinbar zum Wildschütz, was ihn wiederum beinahe sowohl seine Stellung als auch seine Braut kostet. Gretchens Vorschlag, persönlich beim Grafen vorzusprechen, erscheint angesichts der Schwäche des Grafen für das schöne Geschlecht nicht angemessen. Ein Student bietet Rettung an, indem er sich als vermeintliche Braut zum Grafen begibt. Hinter ihm verbirgt sich niemand anderes als die verwitwete Schwester des Grafen – was den Beginn einer höchst amüsanten Verwirrung bedeutet. Am Ende der Oper finden alle Liebschaften zueinander und es wird letztlich auch klar, dass Baculus statt eines Rehbocks nur seinen eigenen Esel erschossen und damit auch keine Wilderei begangen hatte.
Emil Waldteufel (1837-1915)
Konzertwalzer Herbstweisen op. 155
Emil Waldteufel wird in Frankreich gerne als „französischer Johann Strauß“ bezeichnet. Wenn man sein kompositorisches Schaffen betrachtet, ist dies auch nicht verwunderlich, denn sein Œuvre enthält unzählige Tänze und vor allem Walzer.
In Straßburg geboren stammt Emil Waldteufel aus einer musikalisch geprägten Familie. Sein Vater Louis Waldteufel leitete eines der berühmtesten Unterhaltungsorchester von Paris und seine Mutter war eine bayerische Pianistin und Sängerin. Auch schon der Großvater Moÿse Lévy war Straßenmusikant, der wohl ganz gut Geige spielen konnte. Dies brachte ihm zusammen mit seiner böhmischen Herkunft den Beinamen „Waldteufel“ ein, welchen er später als Familiennamen annahm.
1844 zog die Familie nach Paris, wo Emil später am Konservatorium studierte. Seine Kommilitonen dort waren keine geringeren als Jules Massenet und Georges Bizet. Schon in jungen Jahren komponierte er viele Werke zuerst für Klavier, hatte jedoch vor, diese später zu orchestrieren – immer passend zur vorhandenen Orchesterbesetzung.
Nach seiner Studienzeit ließ der Erfolg jedoch erst auf sich warten und Waldteufel trat häufig mit dem Orchester seines Vaters auf. 1865 wandte sich das Blatt und er wurde Kammerpianist bei Kaiserin Eugénie (der Gattin Napoleons III.). Ab diesem Zeitpunkt verbreitete sich sein Ruf durch ganz Europa, so dass er sogar mit seinem Orchester vor der englischen Königin Victoria auftreten durfte. 1886 kam es sogar zu einem Treffen der beiden Walzerkönige: in Berlin trugen Emil Waldteufel und Johann Strauß (Sohn) einen Walzerwettkampf aus, der letzten Endes unentschieden ausging.
Der Konzertwalzer „Herbstweisen“ (ursprünglich „Pomone“) ist 1877 entstanden. Namensgeberin ist die römische Göttin Pomona (Göttin der Baumfrüchte). Prägend für den Konzertwalzer ist eine ländlich herbstliche Stimmung, die gleich in der als Ländler komponierten Einleitung hörbar wird. Es folgen drei Walzer und eine Coda, die in ihrer Klangsprache durchaus an Johann Strauß erinnern.
Solist Joan Bernat Sanchis, Horn
Joan Bernat Sanchis wurde 1996 in Valencia, Spanien geboren und erhielt seinen ersten Hornunterricht bei seinem Vater Juan Bernat Alcaide und Prof. D. Vicente Zarzo. Später studierte er bei Prof. Radovan Vlatković an der Escuela Superior de Música Reina Sofía in Madrid sowie an der Zürcher Hochschule der Künste, wo er 2017 sein Bachelor-Studium erfolgreich abschloss. Wertvolle musikalische Impulse bekam er auch von Prof. Glen Borling, Johannes Hinterholzer, Christian Lampert, Timothy Jones, u.a.
Während seiner Zeit als Akademist der Horngruppe des Opernhaus Zürich in der Spielzeit 2017-18 entdeckte er die Liebe für die Welt der Oper und bekam bereits mit 21 Jahren eine Stelle als Solohornist beim Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Seit 2022 ist er Solohornist des Opernhaus Zürich. Daneben spielt er immer wieder bei verschiedenen europäischen Orchestern wie den Münchner Philharmonikern, der Camerata Salzburg, dem Tonhalle-Orchester Zürich und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.
Ein besonderes Anliegen ist ihm die Tradition der alten Musik auf historischen Instrumenten, und es ist für ihn ein Genuss, regelmäßig mit dem Naturhorn beim Orchester La Scintilla Zürich mitzuwirken.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeiten liegt Joan Bernat Sanchis das Unterrichten sehr am Herzen. So ist er seit mehreren Jahren regelmäßig als Dozent an den Sommer-Meisterkursen in Benaguasil und bei den Meisterklassen der Musikschule Llíria tätig und hatte während seiner Zeit in Innsbruck eine Lehrstelle für Waldhorn am Tiroler Landeskonservatorium.