Philharmonie Schwäbisch Gmünd e.V.

Philharmonie Schwäbisch Gmünd - Geschichte eines Orchesters



  • seit 2012

    Nach dem Interim mit zwei Aushilfsdirigenten wählt das Orchester im Dezember 2011 aus zahlreichen Bewerbern den jungen Stuttgarter Dirigenten Knud Jansen als neuen künstlerischen Leiter.





  • 2007 – 2011

    Nach Probedirigaten einer Auswahl von Bewerbern und damit verbundenen Problemen ist das Orchester froh, dass sich die junge Dirigentin Tanja Goldstein bereit erklärt, in der verbleibenden kurzen Zeit das Herbstkonzert 2007 zu proben und zu leiten. Die präzisen und zielgerichteten Proben führen zu einem Konzert, das Publikum und Musiker gleichermaßen begeistert. Der Erfolg und die harmonische Zusammenarbeit mit jungen und langjährigen Orchestermusikern bewegen die engagierte Dirigentin, die ständige künstlerische Leitung des Orchesters zu übernehmen.

    Tanja Goldstein spannt wie Tarmo Vaask den Bogen der aufzuführenden Werke weit, von der Klassik bis zur Moderne. Sie kostet die feinen und leisen Streicherklänge eines „Adagio for Strings“ von Samuel Barber genauso aus wie die kraftvollen Bläserpassagen einer Sinfonie von Beethoven, Brahms oder Schumann. Sie fordert das Orchester mit Werken, die normalerweise Berufsorchestern vorbehalten sind: Die 3. Bruckner- und die 5. Tschaikowsky-Sinfonie verlangen von den nicht-professionellen Musikern das Letzte an Kraft und Konzentration. Sie mildert die technischen Schwierigkeiten geschickt mit ausgefeilter Detailarbeit und angepassten Tempi ab, sodass die Zuhörer ganz neue Höreindrücke erleben.

    Tanja Goldstein wagt sich an eine Aufgabe, die einen unvergesslichen Höhepunkt in der Geschichte des Orchesters bildet: Die Bühnenaufführung der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck. Sie plant, probt, und organisiert unermüdlich, engagiert junge Solisten aus der Region und arbeitet mit Kinderchören sowie Ballettschülerinnen zusammen. Nach der mehr als halbjährigen Arbeit werden die Mitwirkenden mit drei reizenden Opernabenden belohnt, die beim Publikum Beifallsstürme auslösen.

    Die vielversprechende Zusammenarbeit ist aber bereits nach dreieinhalb Jahren wieder zu Ende - aus persönlichen Gründen gibt Tanja Goldstein im Juli 2011 die Leitung des Orchesters ab.





  • 2002 - 2007

    Die Suche nach einem kompetenten Nachfolger ist bereits im gleichen Jahr erfolgreich: In dem aus Estland stammenden Dirigenten Tarmo Vaask erhält das Orchester seinen neuen Künstlerischen Leiter, der viele neue Ideen hat.

    Er gestaltet seine Konzerte unkonventionell in einem eigenen vielfarbigen Stil. Er wagt es z. B., zwei durch Jahrhunderte getrennte Komponisten direkt miteinander zu vergleichen: „Tanzformen von Joh. Seb. Bach und Benjamin Britten“ erklingen abwechselnd.
    Unbekannte und für das Orchester ungewohnte Werke des 20. Jahrhunderts erarbeitet er genauso wie die großen Sinfonien der Klassik und Romantik: Zum ersten Mal in seiner Geschichte spielt das Orchester eine Sinfonie von Bruckner.

    Gerne arbeitet Vaask mit Sängern und Chören zusammen, ja sogar mit einer Tanzschule! Besonders am Herzen liegt es ihm, die Jugend an gute Musik heranzuführen. Ein Besuch des Orchesters in einer Schule und Kinderkonzerte, die jeweils dem Abendkonzert vorangestellt werden, zeigen seine pädagogischen Fähigkeiten.

    Im Sommer 2007 beendete Tarmo Vaask seine künstlerische Leitung, um am Opernhaus in Bremen neue Aufgaben zu übernehmen.



  • 1978 - 2002

    Hubert Beck hat seit dem ersten Konzert mit dem Kammerorchester dieses immer wieder verpflichtet und eine künstlerische und menschliche Bindung zu den Musikern gewonnen, nicht zuletzt durch gemeinsame Konzerte mit seinem Philharmonischen Chor. So ist es naheliegend, dass er die Leitung des Orchesters übernimmt. Sein Ziel ist es, aus dem Streichorchester ein Sinfonieorchester mit eigenen Bläsern zu machen. Das wird im Lauf der Jahre großenteils möglich, doch muss man immer wieder Berufsmusiker für schwierige Instrumente verpflichten.

    Die dritte Konzertreise mit dem Philharmonischen Chor in die Schweiz und nach Italien erfolgt bereits 1978: In Sion, Genua und Mailand musiziert man Werke von Telemann, Vivaldi und Bach. Die Zusammenarbeit mit dem Chor wird in der Folgezeit immer enger und führt zu großartigen Leistungen, die teils vom Rundfunk gesendet, teils auf Schallplatte eingespielt werden: Die Messe in A-Dur und „Die sieben Worte Christi am Kreuz“ von César Franck sind weltweit die ersten Einspielungen dieser Werke!



  • Am 2. Februar 1981 wird die „Philharmonie Schwäbisch Gmünd“ als Verein gegründet. Die Nachfolgerin des „Gmünder Kammerorchesters“ wagt sich an immer größere Werke der sinfonischen Literatur. Die Programme der folgenden Jahre weisen alle bedeutenden Komponisten der Sinfonien und Solokonzerte auf: Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Mendelssohn, Brahms, Dvorak, Richard Strauss.

    In den Jahren 1982 und 1984 führt der Liederkranz Bettringen zusammen mit dem Orchester die Oper „Zar und Zimmermann“ von Lortzing auf. 1987 folgt, gemeinsam mit dem Philharmonischen Chor, die Oper „Orpheus und Eurydike“ von Gluck.
    Die Schweiz, Italien und Frankreich sind 1986 Ziel der gemeinsamen Konzertreise mit dem Philharmonischen Chor. Der „Messias“ von Händel wird in Sion, Pisa und Genua, sowie in Antibes aufgeführt. Ein bewegendes Erlebnis besonderer Art ist die gemeinsame Reise 1989 nach Polen: Am Vorabend des 50jährigen Jahrestags von Hitlers Überfall auf Polen am 1. September 1939 erklingt in der Kirche St. Hyazinthus in Krakau die „h-Moll-Messe“ von Bach. Der polnische Rundfunk würdigt das Konzert als besonderes Ereignis.



  • Dr. Dietrich von Abel, der `Motor des Orchesters und 40 Jahre lang Vorsitzender, stirbt 1994, Linde von Abel 2001. Sie war 31 Jahre lang Konzertmeisterin und 44 Jahre Mitglied des Orchesters.

    1999 führt eine Konzertreise das Orchester mit dem Philharmonischen Chor nach Finnland: In Oulu, Kuusamo und Kajaani wird der „Messias“ von Händel gegeben. Die siebte Reise mit dem Chor erfolgt im Mai 2002 nach Italien: In Ravenna, Cervia und Faenza werden „Die Jahreszeiten“ von Haydn aufgeführt. Die Reise bildet zugleich den Abschied von Hubert Beck, der auf eigenen Wunsch die künstlerische Leitung des Orchesters abgibt. Ihm verdanken Orchester und Publikum zahlreiche unvergessliche Konzerterlebnisse.



  • 1953 - 1977

    Am 22. Januar 1953 beschließen neun Streichmusiker in Schwäbisch Gmünd, ein Kammerorchester zu gründen und als Verein eintragen zu lassen. Treibende Kraft ist das Ehepaar Dr. Dietrich und Linde von Abel. In dem Stuttgarter Cellisten und Dirigenten Gerhard Saal haben die Musiker bereits einen hervorragenden Orchesterleiter gefunden, dessen künstlerische Kompetenz und liebenswürdige menschliche Art dem kleinen Ensemble sehr schnell Zulauf von Berufs- und Laienmusikern verschafft. Schon nach kurzer Zeit ist die Zahl der Mitglieder auf über zwanzig angestiegen, so dass die Voraussetzungen für kammermusikalische Aufführungen gegeben sind.

    Im Gmünd der Nachkriegszeit gibt es noch keine regelmäßigen Konzerte. Das Gmünder Kammerorchester will diesem Mangel abhelfen, indem es sich selbst zu zwei Orchesterkonzerten pro Jahr verpflichtet. Außerdem soll als dritte Veranstaltung ein Kammermusikabend mit auswärtigen Berufsensembles dazukommen.

    Das Programm des ersten Konzertes am 30. Juni 1953 umfasst Werke für Streichorchester von Telemann bis Mozart. Erste Solistin ist die Flötistin Gabriele Zimmermann. Eigene Bläser hat das Gmünder Kammerorchester nicht, deshalb sind die ersten Konzerte meistens Streicherkonzerte mit Werken der Vorklassik. Die Hilfe von Freunden - in einem Jahr schreibt Dr. Alfons Nitsch über 1200 Seiten Noten für das Orchester ab! - und das Entgegenkommen hauptsächlich von Stuttgarter Musikern ermöglichen es, auch größere Solokonzerte aufzuführen. Die Solisten dieser frühen Epoche sind u. a. die Geiger Reinhold Barchet und Will Beh, die Pianistin Elly Ney, das Klavierduo Kurt Bauer - Heidi Bung. Das ursprüngliche Streichorchester wird regelmäßig mit Bläsern aus Stuttgart verstärkt.



  • Stolz begeht das junge Orchester sein fünfjähriges Bestehen: Der berühmte Cellist Ludwig Hoelscher spielt gleich zwei bekannte Cellokonzerte, von Boccherini und Haydn. Für das zehnjährige Jubiläum 1963 wird der einzigartige Geiger Ricardo Odnoposoff mit dem Violinkonzert A-Dur von Mozart verpflichtet. Seit 1961 hat das Orchester sein Emblem, die stilisierte Doppelnote, gestaltet und dem Orchester geschenkt von Prof. Alfred Lutz.

    Begeistert greifen die Vereine von Schwäbisch Gmünd und Umgebung die Zusammenarbeit mit dem Orchester auf: Es wird für Konzerte von Gesangvereinen und Chören engagiert, wirkt mit bei der musikalischen Gestaltung von Feierstunden und Jubiläen und wird zum ständigen Orchester am Heilig-Kreuz-Münster. Die großen Oratorien, Passionen und Messen gehören nun auch zu den Aufgaben des Orchesters. Bekannte Solisten für jedes Instrument von der Pikkolo-Flöte bis zum Kontrabass werden verpflichtet.



  • In der Chronik erscheint 1964 zum ersten Mal der Name Hubert Beck, dessen Opernkonzert das Orchester gestaltet. Die Zusammenarbeit mit ihm wird verstärkt durch die erste Konzert-Tournée mit dem Philharmonischen Chor Schwäbisch Gmünd: 1973 gibt die Konzertvereinigung Konzerte in Ostende/Belgien und in den englischen Städten Barnsley, Cromer und Oxford.

    Im gleichen Jahr wird mit einem großen Sinfoniekonzert das 20jährige Bestehen des Orchesters gefeiert: Es erklingen Beethovens Egmont-Ouvertüre, Mozarts „Jupiter-Sinfonie“ und Mendelssohns Violinkonzert mit der Solistin Edith Peinemann.

    Geradezu atemberaubend wirkt die Konzerttätigkeit im Jahre 1975: Zusammen mit dem Philharmonischen Chor und dessen Dirigenten Hubert Beck gibt die Vereinigung sieben Konzerte mit drei verschiedenen, großen Werken in knapp fünf Monaten! Haydns „Schöpfung“ erklingt auf der zweiten England-Tournée in Barnsley, York, Huddersfield und London. Es folgt Mozarts „Requiem“ in Aalen, dann wieder die „Schöpfung“ in Bettringen und schließlich Händels „Messias“ in Schwäbisch Gmünd.

    Das 25jährige Jubiläum des Gmünder Kammerorchesters im Oktober 1977 ist zugleich das letzte Konzert mit Gerhard Saal, der aus dem Orchester mit seinen bescheidenen Anfängen einen Klangkörper geformt hat, der auch die große sinfonische Literatur bewältigt. Im Abschiedskonzert erklingen Bachs D-Dur-Suite, Beethovens erste Sinfonie und Haydns Cellokonzert in C-Dur mit der Solistin Angelica May.