Philharmonie Schwäbisch Gmünd e.V.

Konzertarchiv

Mendelssohn-Bartholdy, Beethoven, Brahms
15. November 2014



  • Herbstkonzert

    Felix Mendelssohn-Bartholdy:
    Konzert- Ouvertüre „Die schöne Melusine”

    Ludwig van Beethoven:
    Tripelkonzert für Violine, Violoncello und Klavier
    Solisten:
    Lukas Stepp, Violine
    Jakob Stepp, Violoncello
    Elisabeth Brauß, Klavier


    Johannes Brahms:
    Serenade für Großes Orchester op. 11

    Leitung: Knud Jansen

Komponisten und Werkbeschreibungen



  • Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847):
    „Das Märchen von der schönen Melusine“
    Konzertouvertüre F-Dur op.32


    Mendelssohn wird oft als ein Komponist angesehen, der in der Epoche der Romantik die Formen der Klassik kunstvoll weitergeführt hat. Doch auf dem Gebiet der Ouvertüre hat er einen neuen Typ geschaffen, der von F.Liszt und R.Strauss als Sinfonische Dichtung weiterentwickelt wurde. Seine vier Konzertouvertüren „Ein Sommernachtstraum“, „Die Hebriden“, “Meeresstille und glückliche Fahrt“ und „Das Märchen von der schönen Melusine“ sind eigenständige, von einem Bühnenwerk unabhängige Orchesterstücke.
    Im Märchen von der schönen Melusine wird diese Nixe zur Strafe für ein vergangenes Vergehen in die Menschenwelt verbannt. Nur an einem Tag in der Woche kehrt sie in ihr Zauberreich zurück. Sie verliebt sich in einen Ritter, heiratet ihn und ist nun eine Art weiblicher Lohengrin: ihr Mann darf sie nicht nach ihrer Herkunft befragen. Doch der Ritter kann seiner Neugier nicht widerstehen und Melusine muss für immer ins Reich der Nixen zurück.
    Die Ouvertüre, die den dramatischen Konflikt zwischen den beiden Liebenden schildert ist dreiteilig angelegt. Anfang und Ende schildern mit plastischen Figuren die Wellenbewegungen und in heiterem F-Dur die Idylle des Reichs der Wassergeister. Der Mittelteil in f-moll ist ein Sonatensatz mit einem stürmisch fordernden Thema (Ritter) und einem schmeichelnden Thema (Melusine), der nach der trauten Glückseligkeit das Misstrauen und das bohrende Nachfragen des Ritters und das vergebliche Bitten und Flehen von Melusine meisterhaft darstellt. In zweiter Fassung wurde dieses Werk 1835 im Leipziger Gewandhaus mit großem Erfolg aufgeführt.



  • Ludwig van Beethoven:
    Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester
    „Tripelkonzert“ op.56


    In den Erstausgaben wird dieses Werk als Grand Concerto Concertant bezeichnet und verweist damit auf die barocke Form des Concerto grosso, die in der Vorklassik zum Typus der Sinfonia concertante weiterentwickelt wurde. Kennzeichen ist das Wechselspiel von Concerto (Orchester) und Concertino (einer Gruppe von Instrumentalsolisten). Das Tripelkonzert von Beethoven gehört neben dem Doppelkonzert von Brahms zu den berühmtesten Vertreter dieser Gattung im 19.Jh. Beethoven gelang es bravourös, die schwierige Konstellation mit 3 Solostimmen und Orchester zu einer ausgewogenen Form zu gestalten. Darüberhinaus werden die konzertierenden Solisten sowohl kammermusikalisch als auch im Dialog mit dem Orchester gefordert.
    Der erste Satz folgt zwar dem üblichen Aufbau der Sonatenform mit Orchesterexposition – Soloexposition – Durchführung und Reprise, jedoch greift Beethoven das Hauptthema immer wieder auf, so dass eine Art Refrainform entsteht, die auf die barocke Konzertform verweist.
    Im zweiten Satz, einem lyrischen, kantablen Largo wechseln sich Solostimmen und Orchester ab und als Vorbereitung und Einleitung enthält er bereits motivisch-thematisches Material des dritten Satzes. Dieser schließt ohne Pause attacca an, ein polonaisenartig rhythmisiertes Rondo alla polacca voller Schwung und mitreißender Melodik.
    Beethoven hat dieses Werk in einer sehr intensiven Schaffensperiode geschrieben. In den Jahren 1803/04 entstanden die 3.Sinfonie „Eroica“, die Waldstein- und Appassionata-Sonaten sowie die Erstfassung des Fidelio. Es gehört heute zu den beliebtesten Repertoire und Konzertstücken.



  • Johannes Brahms (1833 – 1897):
    Serenade Nr.1 op.11


    Die Serenade Nr.1 op.11 aus dem Jahr 1860 ist das erste reine Orchesterwerk von J.Brahms. Das erdrückende Vorbild Beethoven mit seinem sinfonischen Schaffen ließ ihn immer wieder resignieren und seine eigenen Entwürfe verwerfen. Während seiner Zeit am Hof von Detmold wandte er sich deshalb der vorbeethovenschen Form der Serenade zu und studierte die Serenaden Mozarts und Sinfonien Haydns .So entstanden 2 Serenaden in vorwiegend klassischem Stil, aber bereits mit der typischen Tonsprache seiner Sinfonien, deren erste 16 Jahre später vollendet wurde.
    Ursprünglich hatte die Serenade Nr.1 nur 4 Sätze und eine kleine kammermusikalische Besetzung. Nach mehreren Umarbeitungen wurde sie um 2 Sätze erweitert und erhielt eine große sinfonische Orchesterfassung. Die ganze Anlage und der Charakter der Serenade schwankt zwischen Sinfonie und Kassation, einem heiteren Stück.
    Die ersten 3 Sätze haben sinfonische Länge. Der 1.Satz ist ein Sonatensatz mit serenadenhaftem Charakter, inspiriert von Haydns Londoner Sinfonie. Das Hauptthema wird vom Horn angestimmt zu dudelsackartigen Bratschen- und Cello-Quinten mit ruckartig wechselnder harmonischer Basis. Das Scherzo in a-Moll hat einen walzerartigen Charakter, der Mittelteil, das Trio ist ein heiterer Dur- Teil. Der 3.Satz, das Adagio entwickelt sich aus 3 Themen, einer zart in Sekunden wiegenden Melodie, einer warm strömenden Melodie der Streicher und einer romantischen Hornweise. Die letzten 3 Sätze sind von serenadenhaften Unbekümmertheit: das Menuett mit einem heiteren Thema in den Klarinetten, das Scherzo, das von lustigem Jagdhornklang bestimmt wird und das Allegro als Kehraus-Rondo mit einem marschartigen Hauptthema neben dem locker schlenderndem Seitenthema.

Solisten



  • Lukas Stepp (*1989 in Stuttgart) erhielt im Alter von fünf Jahren seinen ersten Geigenunterricht. Die wichtigsten Impulse für sein Geigenspiel bekam er von Ina Kertscher, Stephan Picard und Feng Ning, bei welchem er derzeit studiert. Lukas Stepp ist mehrfacher erster Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“. Weitere Preise gewann er solistisch bei internationalen Wettbewerben wie dem Brahms Wettbewerb, dem „International Schönfeld String Competition“ (China 2014) oder dem Wettbewerb "Julio Cardona" in Portugal. Auftritte absolvierte Lukas Stepp als Solist mit den Stuttgarter Philharmonikern, dem Kärntener Sinfonieorchester, dem Jungen Ensemble Berlin, dem Landesjugendorchester BaWü und dem Jugendsinfonieorchester Macau/China.
    Darüber hinaus widmet er sich intensiv der Kammermusik und trat in wechselnden Besetzungen mit seinen Kammermusikpartnern Jakob Stepp, Tobias Feldmann, Sander Stuart, Elisabeth Brauss und Julia Kammerlander bei renommierten Festivals wie den Festspielen Mecklenburg- Vorpommern, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Bodenseefestival, dem Rheingau Musikfestival und dem Festival „Sommets Musicaux“ in Gstaad/Schweiz auf. Seit 2012 ist Lukas Stepp Stipendiat der „Villa Musica“ Rheinland Pfalz und er wurde Stipendiat des "Deutschland Stipendiums". Die Deutsche Stiftung Musikleben stellt Lukas Stepp seit September 2005 ein Instrument leihweise zur Verfügung. Als mehrfacher Preisträger des Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds spielt er derzeit eine Violine von Andreas Guarnerius, Cremona 1663, eine treuhänderische Eingabe in den Fonds.



  • Jakob Stepp (*1991 in Stuttgart) erhielt seinen ersten Cellounterricht im Alter von sechs Jahren in Stuttgart. Nach langjährigem Unterricht bei Martin Ostertag und Peter Bruns studiert er seit 2011 bei Heinrich Schiff in Wien gefördert durch ein Gerd Bucerius Stipendium. Zur Ergänzung seiner musikalischen Ausbildung besuchte er Meisterkurse bei Philippe Muller, Heinrich Schiff, Wolfgang E. Schmidt, J. P. Maintz, Eberhard Feltz, Peter Bruns, Julian Steckel und dem Artemis Quartett.
    Jakob Stepp ist mehrfacher Bundespreisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ und Preisträger des Klassikwettbewerbs der Stadt Münster. Im Februar 2005 wurde er mit dem 1. Preis und dem Sonderpreis für die beste Interpretation des Pflichtstückes beim Internationalen J.J.F. Dotzauer- Wettbewerb in Dresden ausgezeichnet. 2006 gewann er mit dem Stepp Quartett den Charles Hennen Wettbewerb und den Preis des tschechischen Rundfunks (Concertino Praga). Beim Deutschen Musikwettbewerb 2013 in Stuttgart erspielte er sich ein Stipendium und wurde in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK) aufgenommen. Die Kammermusik ist ein wichtiger Bestandteil seiner künstlerischen Laufbahn. In den letzten Jahren gab er im Stepp Quartett, sowie mit dem seit 2011 gegründeten Goethe Quartett (Tobias Feldmann, Lukas Stepp (Violine), Sander Stuart (Viola)) zahlreiche Konzerte im In- und Ausland und gastierte auf Festivals, wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Fürstensaal Classix, dem Heidelberger Frühling und dem Internationalen Bodensee Festival.
    Als Solist trat Jakob Stepp mit Orchestern wie dem Fellbacher Kammerorchester, den Budapest Strings, dem Stuttgarter Kammerorchesterorchester u.a. auf. Er war Solocellist im Bundesjugendorchester und hilft bei Orchestern wie bei den Wiener Symphonikern, den Berliner Philharmonikern und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen aus.
    Bereits mit 14 Jahren bekam Jakob Stepp erstmals ein Instrument als Leihgabe von der Deutschen Stiftung Musikleben zur Verfügung gestellt. Als Preisträger des 16. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds in der Deutschen Stiftung Musikleben spielt Jakob Stepp seit März 2008 ein Violoncello von Jean Baptiste Vuillaume, Paris 1845, eine gro.zügige Schenkung der Commerzbank AG an die Deutsche Stiftung Musikleben.



  • Elisabeth Brauß, wurde 1995 in Hannover geboren. Mit 6 Jahren wurde sie in die Klavierklasse von Dr. Elena Levit aufgenommen. Von 2007- 2010 war sie Studentin am Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH). Von 2008 bis 2010 war sie in Hannover Studentin in den Klavierklassen von Dr. Elena Levit und Prof. Matti Raekallio, seit 2010 studiert sie an der HMTMH in der Klavierklasse von Prof. Bernd Goetzke.
    Elisabeth Brauß gastierte u.a. bereits am Konzerthaus Berlin, in der Hamburger Laeisz-Halle, beim Beethovenfest Bonn sowie bereits mehrfach beim Schleswig-Holstein-Musikfestival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Internationale Konzertreisen führten sie u.a. nach Norwegen, in die Ukraine, Usa, China und Taiwan.
    Als Solistin konzertierte sie mit Orchestern wie den Bochumern Symphonikern, den Dortmunder Symphonikern, dem Macao Youth Symphony Orchestra, der NDR Radiophilarmonie Hannover und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Neben ersten Preisen beim internationalen Steinway-Wettbewerb in Hamburg, beim internationalen Grotrian-Steinweg-Klavierwettbewerb in Braunschweig und bei Jugend Musiziert wurde ihr 2012 der Förderpreis des Prätorius Musikpreises Niedersachsen zugesprochen. Im August 2013 gewann sie beim Tonali Grand Prix in Hamburg den Haupt- und Publikumspreis. Seit 2014 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Für die Saison 13/14 ist sie außerdem Stipendiatin der Mozartgesellschaft Dortmund.