Philharmonie Schwäbisch Gmünd e.V.

Konzertarchiv

Bach, Schönberg, Sibelius, Dvořák
26. November 2010



  • Johann Sebastian Bach / Schönberg
    Choralvorspiel: „Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist”

    Jean Sibelius
    Violinkonzert, op.47

    Solist Fabian Wettstein (1. Konzertmeister
    der Württembergischen Philharmonie Reutlingen)

    Antonin Dvořák
    Symphonie Nr. 9 e-Moll, op.95 „Aus der Neuen Welt”

    „Musik wird Licht”
    Ein Erlebnis für alle Sinne
    In Zusammenarbeit mit Uli Nickel
    von LICHTKUNSTWERKE

Komponisten und Werkbeschreibungen





  • Johann Sebastian Bach – Arnold Schönberg:
    Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist


    Die meisten Choralvorspiele für Orgel, die Johann Sebastian Bach geschrieben hat, reichen in die Weimarer Zeit zurück. Damals entstand das „Orgelbüchlein”, das bis heute ein Standardwerk eines jeden Organisten darstellt.
    In seinem letzten Lebensjahrzehnt jedoch – Bach stirbt, 65-jährig, am 28. Juli 1750 in Leipzig – unterzieht der Komponist eine Reihe älterer Choralvorspiele für Orgel einer gründlichen Revision und Erweiterung; zu diesen gehört der Choralsatz „Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist” BWV 667.

    Zwischen Ende April und dem 24. Juni 1922 bearbeitet Arnold Schönberg in Mödling und Traunkirchen die beiden bachschen Choralvorspiele BWV 654 und 667 für großes Orchester. „Wir brauchen: Durchsichtigkeit um durchschauen zu können”, rechtfertigt er seine Instrumentationen später in einem Brief: „unser heutiges musikalisches Auffassen verlangte Verdeutlichung des motivischen Verlaufes in der Horizontalen, sowie in der Vertikalen.”



  • Jean Sibelius (1865- 1957): Violinkonzert

    - Die Uraufführung von Sibelius’ Violinkonzert im Februar 1904 war ein Desaster: -
    Von dem Geiger Willi Burmester, der damals in Helsinki Konzertmeister war, hatte Sibelius den Anstoß bekommen, ein Violinkonzert zu schreiben. Geplant war eine Uraufführung in Berlin mit Burmester als Solisten.
    So entstand im Jahre 1903 in Helsinki die erste Fassung seines Konzerts.
    Durch Geldnöte sah er sich in der Folge veranlasst, die Uraufführung um mehrere Monate vorzuverlegen, wodurch sich Burmester wegen anderer Verpflichtungen außerstande sah, das Konzert zu spielen. Sibelius verpflichtete darauf einen anderen Solisten, der aber den technischen Anforderungen, die das Konzert an ihn stellte, nicht gewachsen war. Die Kritiker ließen an der Komposition und am Solisten kein gutes Haar.
    Im folgenden Jahr arbeitete Sibelius mit Unterbrechungen immer wieder an einer Neufassung. 1904 hatte er sich mit seiner Familie in sein neues Heim Ainola am Ufer des Tuusulanjärvi zurückgezogen. Die bösen Erinnerungen an Helsinki ließen sich dort leichter vertreiben. Und es gelang ihm auch, sein Violinkonzert von allem überflüssigen Pomp zu befreien, es in eine Form zu gießen, die von klaren Linien und Strukturen geprägt ist – wie die Landschaft um Järvenpää. Das Konzert beginnt mit einer glasklaren, aber wunderschönen Melodie der Solovioline über einem geheimnisvollen Schleier der Streicher. Auch im weiteren Verlauf wird man sich immer wieder an die weite Landschaft Finnlands erinnern.
    Zu einer gelungenen Uraufführung der zweiten Fassung kam es dann am 19. Oktober 1905 in Berlin, unter der Leitung von Richard Strauss, mit dem tschechischen Solisten Karel Halir.
    Der richtig große Durchbruch gelang Sibelius mit diesem Werk aber erst, als die großen Geiger des 20.Jahrhunderts, z.B. Jascha Heifetz und David Oistrach, dieses großartige Werk entdeckten und einem großen Konzertpublikum erschlossen. Heute zählt es zu den beliebtesten Konzerten für Violine überhaupt.



  • Antonin Dvořák (1841-1904):
    Symphonie „Aus der Neuen Welt”


    Er war schon ein gefeierter tschechischer Komponist, in seinem Heimatland sowie in England und ganz Europa, als er 1892 mit einem hohen Gehalt zum Direktor des New Yorker Nationalkonservatoriums in die Vereinigten Staaten berufen wurde.
    Dies war der Anfang eines zwar nur dreijährigen Aufenthalts in Amerika, der sich aber vor allem in musikalischer Hinsicht für ihn als ungemein wichtig entwickelte.
    In diese Zeit fallen viele seiner wichtigsten Instrumentalkompositionen, und vor allem sein berühmtestes Werk, die neunte Symphonie „Aus der Neuen Welt”. Mit der 9. Sinfonie schuf Dvořák sein bei weitem populärstes sinfonisches Werk. Obwohl Dvořák in New York die Aufgabe übernommen hatte, eine junge Musikergeneration heranzubilden, die einen national-amerikanischen Musikstil entwickeln sollte, ist seine 9. Sinfonie keinesfalls amerikanische Musik. Er selbst äußerte sich dazu folgendermaßen:
    „Aber den Unsinn, dass ich indianische oder amerikanische Motive verwendet hätte, lassen Sie aus, weil das eine Lüge ist. Ich habe nur im Geiste dieser amerikanischen Volkslieder geschrieben.”
    Dieser „Geist” lässt sich in verschiedenen harmonischen und rhythmischen Eigenheiten nachweisen. So basiert die Melodie des Englischhorns im 2. Satz auf der in der Indianermusik gebräuchlichen pentatonischen, also fünftönigen halbtonlosen Tonleiter. Rhythmisch fallen die für Negro Spirituals typischen Synkopen auf (1. und 3. Hauptthema des 1. Satzes). Daneben zeigt sich unverkennbar der böhmische Musiker mit seiner in der heimatlichen Volksmusik verwurzelten Tonsprache, wie z. B. beim gemütvollen Ländler des Scherzo-Trios.
    Seit des triumphalen Erfolgs der Uraufführung in der New Yorker Carnegie Hall erfreut sich diese Symphonie einer ganz besonderen Beliebtheit bei Konzerthörern aller Altersstufen. Die mitreißende Melodik, die geniale Instrumentation, die des öfteren durchklingende Melancholie des Ausdrucks, der faszinierende Schwung der Musik macht die Symphonie einzigartig.
    Durch eine Licht-„Installation” von U.Nickel wird dies am 26.November noch erweitert und „in einem neuen Licht” zu erleben sein.

Solist und Lichtinstallation



  • Solist Fabian Wettstein stammt aus dem Schwarzwald und studierte Violine in Freiburg bei Professor Rainer Kussmaul und in den USA bei Professor Miriam Fried an der Indiana University Bloomington sowie am New England Conservatory Boston.

    Fabian Wettstein bekam zu seinem vierten Geburtstag seine erste Geige geschenkt und erhielt den ersten Unterricht von seiner Mutter, Ulrike Wettstein. Mit zwölf Jahren bekam er seinen ersten privaten Unterricht bei Riza Yildiz, später zusätzlich im Förderzentrum „Diapason” in Karlsruhe. Ebenso erhielt er viele Jahre lang regelmäßig Kammermusikunterricht von Christoph Wyneken. Zwischen 1988 und 1999 war Fabian regelmäßig Preisträger bei „Jugend Musiziert”: Erste Bundespreise erlangte er 1995 mit seinem Streichquartett, mit dem er auch Preisträger beim internationalen Rundfunkwettbewerb „Concertino Praga” 1996 war, 1997 mit seinem Klavierquintett, 1998 in der Wertung Violine Solo sowie 1999 in der Kammermusikwertung als Duo. Viele Auftrittsmöglichkeiten bekam Fabian Wettstein daraufhin als Stipendiat der Jürgen-Ponto-Stiftung, der Jürgen-Friedrich-Sellheim-Stiftung, der Stiftung Musikleben und durch die Förderung „Villa Musica”. Die Preise ermöglichten ihm jedoch nicht nur viele Konzerte als Kammermusiker und Solist, sondern auch die Teilnahme als Konzertmeister im Landesjugendorchester Baden-Württemberg und im Bundesjugendorchester, wobei er die Begeisterung fürs Orchesterspiel insbesondere als Konzertmeister entdeckte.

    1998 wurde er zunächst als Vorstudent, nach dem Abitur regulär in die Meisterklasse von Prof. Rainer Kussmaul an der Musikhochschule Freiburg aufgenommen, wo er 2005 die Künstlerische Ausbildung mit Höchstpunktzahl abschloss.
    Mit Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Indiana University studierte er 2003-2005 in Bloomington bei Prof. Miriam Fried und machte dort sein „Performer Diploma”. Ein Graduiertenstipendium des DAAD führte ihn anschließend nach Boston, wo er am New England Conservatory das „Graduate Diploma” absolvierte. Dabei wurde er auch unterstützt mit einem Stipendium des New England Conservatory und dem „Gerd-Bucerius-Förderstipendium der ZEIT - Stiftung in der Deutschen Stiftung Musikleben”.

    Fabian Wettstein nahm während seiner Ausbildung an Meisterkursen im In- und Ausland teil, u. a. bei Ana Chumachenco, Igor Ozim, Helfried Fister, Franz Josef Maier, Eugène Sarbu, Shmuel Ashkenasi, Alexander Kerr, Gil Shaham, und Christoph Schickedanz.

    Als Konzertmeister des Landesjugendorchester Baden-Württemberg und des Bundesjugendorchesters spielte Fabian auf Tourneen in Deutschland, im europäischen Ausland und Amerika u. a. unter Kurt Masur, Heinrich Schiff, Heinz Holliger, Mario Venzago, Rudolf Barschai, Gerd Albrecht, Bernhard Klee.

    Er war zudem Mitglied der Kammerphilharmonie „Klangwerk” und der Kammerphilharmonie Baden-Württemberg, mit der er im März 2001 als Solist auf einer Südamerika-Tournee konzertierte. Er spielte 2002 Aushilfe als stellvertretender Konzertmeister im Philharmonischen Orchester Freiburg und war 2005 Konzertmeister und Solist mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble auf einer Südamerika-Tournee. In den letzten Jahren spielte er regelmäßig als Konzertmeister und Solist beim Kurpfälzischen Kammerorchester Mannheim. Als Solist konzertierte Fabian Wettstein auch mehrmals mit dem Pforzheimer Kammerorchester.

    Fabian Wettstein engagierte sich auch für zeitgenössische Musik, z. B. im Ensemble SurPlus, dem Neuen Musik Ensemble (NME) der Indiana University und als Konzertmeister des Jungen Deutschen Klangforums (2002).

    Erfahrungen mit der historischen Aufführungspraxis alter Musik eignete er sich an durch die Arbeit mit Franz Josef Maier, Reinhard Goebel, den Freiburger Barocksolisten und dem Balthasar-Neumann-Orchester unter Thomas Hengelbrock, der ihn regelmäßig engagiert.

    Fabian Wettstein ist seit 2007 erster Konzertmeister der Württembergischen Philharmonie, mit welcher er mehrmals im Jahr auch als Solist auftritt.

    Seit 2005 spielt er eine Geige „Antonius & Hieronymus Amati”, 1583.







  • Lichtinstallation – Ulrich Nickel
    Technische Erfahrung

    Staatlich geprüfter Beleuchtungsmeister (seit 1997)
    Staatlich geprüfter Pyrotechniker (seit 2002)
    Künstlerische Erfahrung
    Lichtgestaltung und Technische Leitung
    für das Kinder- und Jugendtheater Radelrutsch (seit 1994)
    Licht -und Tontechnik Scherenburgfestspiele
    Gemünden a. Main (2000-2004)
    Lichtgestaltungen bei den Burgfestspielen
    Jagsthausen seit 2005
    Lichtgestaltung für Balletfestival (Jose´ Biondi)
    in Norwegen und Finnland (1995)
    Technische Leitung + Lichtgestaltung Theaterschiff
    Heilbronn (seit 1998)