Philharmonie Schwäbisch Gmünd e.V.

Konzertarchiv

Happy Birthday Mozart
08. April 2006



Komponisten und Werkbeschreibungen



  • Leopold Mozart:
    „Kindersinfonie“


    Die „Kindersinfonie“ von Leopold Mozart passt sehr gut in das Profil eines Künstlers, der die Musikszene und den Geschmack des Salzburger Publikums fast über ein halbes Jahrhundert maßgeblich mitbestimmt hat. Das Werk wurde ursprünglich Joseph Haydn zugeschrieben. Der Vergleich mit anderen Werken Leopold Mozarts legte seine Urheberschaft nahe, obwohl auch da wiederum neue andere Forschungsergebnisse vorliegen.
    Leopold Mozart wurde 1719 in Augsburg geboren. Als Sohn eines wenig bemittelten Buchbinders sollte er Geistlicher werden, wandte sich aber nach dem Tod des Vaters nach Salzburg, wo er sich zunächst als Kammerdiener durchschlug. In der Zeitströmung der Aufklärung erwarb er sich zugleich eine vielseitige Bildung. 1743 wurde er als Geiger in die erzbischöfliche Salzburger Hofkapelle aufgenommen, wo er im Lauf der Jahre bis zum „Hofcompositeur“ und Vizekapellmeister aufrückte. Im Geburtsjahr seines Sohnes Wolfgang veröffentlichte er seine bekannte Violinschule. Sie ist die erste umfassende Violinschule in deutscher Sprache und bildet auch heute noch eine Fundgrube für Forschung und Aufführungspraxis. Als Komponist genoss er große Achtung. Dabei lag ein Schwerpunkt seiner Kompositionstätigkeit auf sogenannten „populären“ Werken wie Tänzen und programmatischen Kleinformen (z. B. die bekannte „Musikalische Schlittenfahrt“).
    Vielleicht wäre Leopold Mozart heute nur noch wenigen Musikkennern bekannt, wäre er nicht der Vater, Lehrer und „Manager“ seines gefeierten Sohnes Wolfgang Amadeus. Lange Zeit hat man in Leopold nur den geschäftstüchtigen Vermarkter seiner Wunde kinder Wolfgang und Maria Anna, dem „Nannerl“, gesehen, der ihre zarte Gesundheit rücksichtslos missachtete: Jahrelang zog er mit ihnen auf beschwerlichen Reisen in der Postkutsche durch halb Europa, weswegen man ihn sogar für den frühen Tod seines Sohnes verantwortlich gemacht hat.
    Heute gilt Leopold Mozart vor allem als liebender Vater, der sein Leben ganz in den Dienst seiner Kinder stellte. „Nannerl“ selbst erzählt in ihren Erinnerungen: „so gab er so wohl die Unterweisung auf der Violin als auch das componiren ganz auf, um ausser seine Hochfürstliche Dienste die übrige Zeit auf die Erziehung seiner zwey Kinder zu wenden.“ Er verzichtete auf eine eigene Musikerkarriere und stellte in einem seiner Briefe fest, „daß ich 2 Kinder habe, die mich hoffentl. so lieben werden, als wie ich einzig für sie lebe.“



  • Erich Wolfgang Korngold:
    „Baby Serenade“


    Erich Wolfgang Korngold schrieb seine „Baby Serenade“ zur Geburt seines zweiten Sohnes Georg. Sie ist eine große Orchester-Serenade mit außergewöhnlicher Besetzung: zum Streichorchester treten 14 Blasinstrumente, Banjo, Harfe und Klavier hinzu, wodurch sich reizvolle Kontraste ergeben. Diese reichen von Jazzklängen bis zu kunstvoll eingearbeiteten Kinderliedern.

    Wie Richard Strauss in seiner groß angelegten Komposition „Sinfonia domestica“ einen Tag im Leben seiner Familie vorstellt, so beschreibt Korngold in seiner 5-sätzigen „Baby Serenade“ das Leben seines kleinen Sohnes: Mit wirbelnden Rhythmen „tritt das Baby in die Welt“. Das Thema des zweiten Satzes hat Korngold im Alter von sieben Jahren geschrieben. Für das Scherzino verwendet er eine einfallsreiche Variation des Radetzky-Marsches und traditionelle Kinderlieder. Der Satz „Jazz“ ist ein Perpetuum mobile, um das pausenlos mit sich selbst plappernde Kind zu zeigen. Und schließlich singt sich der Kleine in den Schlaf, während man aus der Ferne das Läuten einer Kirchenglocke hört.

    Erich Wolfgang Korngold wurde am 29. Mai 1897 in Brünn als Sohn des Wiener Musikjournalisten und -kritikers Julius Korngold geboren. Ähnlich wie Mozart hatte er schon mit 6 Jahren Klavier- und Harmonieunterricht und schrieb als 8-jähriger kleine Märchenkantaten, weshalb er in Wien als Wunderkind gefeiert wurde. Dort war er dann bereits mit 20 Jahren ein bekannter Dirigent. 1920 erreichte Korngold den Höhepunkt seiner Laufbahn mit der Uraufführung der Oper „Die tote Stadt“ in Hamburg. Er verblüffte mit Klangfantasie und Theaterinstinkt. 1927 wurde er als Professor für Dirigieren und Tonsatz an die Wiener Staatakademie für Musik berufen. 1938 emigrierte er in die USA, da seine Musik in Deutschland als „entartet“ galt. Dort schrieb er unter anderem viele Filmmusiken. 1943 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Er starb am 29. November 1957 in Hollywood.

    „Korngold gehört einer Generation des musikalischen Übergangs zwischen Spätromantik und Neoklassizismus an. In Wien aufgewachsen, hat er das musikalische Erbe der Romantik mit wachen Sinnen in sich aufgenommen und damit den Grund für seine Verwurzelung in einer typisch österreichischen Tradition (vgl. Strauss und Mahler) gelegt. Seine Werke sind, aus heutiger Sicht betrachtet, Schöpfungen eines reifen Spätromantikers, der einen starken Sinn für impressionistische Klangreize, Strauß’ sche Klangschärfen, blühende Melodik, in erster Linie aber für theatralische Effekte entwickelt hat“ (W. Pfannkuch, MGG).



  • Wolfgang Amadeus Mozart:
    „Krönungsmesse“


    Die „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart ist die berühmteste und populärste seiner 13 Messkompositionen. Sie trägt das Datum vom 23. März 1779 und wurde wahrscheinlich das erste Mal an Ostern 1779 im Salzburger Dom aufgeführt. Woher die Bezeichnung „Krönungsmesse“ stammt, kann nicht eindeutig geklärt werden. Der Name taucht erst 1873 in Verbindung mit dieser Messe auf. Angeblich sollen alle Messen, die sein Widersacher Salieri bei Krönungsfeierlichkeiten in Wien, Prag oder Frankfurt aufführte, nachträglich den Namen Krönungsmesse erhalten haben.

    Die große Besetzung mit Oboen, Hörnern, Trompeten, Posaunen, Fagott, Pauken und den Streichern ohne Bratschen gab es für feierliche Pontifikalgottesdienste mit dem Erzbischof von Salzburg. Zu Messen für normale Sonntage kamen nur Trompeten und Pauken zu den Streichern hinzu, und Messen für die Advents- und Fastenzeit waren mit Streichern allein besetzt.

    Das Leben und Werk von Wolfgang Amadeus Mozart vorzustellen, erübrigt sich, da sich ungezählte musikalische Feiern und literarische Veröffentlichungen im Jahr seines 250. Geburtstages damit befassen.

Mitwirkende



  • Claudia Schumacher
    Die aus Aachen stammende Sopranistin Claudia Schumacher absolvierte ihre klassische Gesangsausbildung an der Musikhochschule Maastricht in den Niederlanden, wo sie 2001 ihr Opern- und Konzertexamen machte.1999 wurde sie Finalistin bei der „International Vocal Competition” in Den Bosch, NL. An internationalen Meisterkursen teilgenommen hat sie u.a. bei Inge Borkh, Hans Hotter, Sena Jurinac, Robert Holl, Elly Ameling, Nelly Miricioiu und Francisco Araiza.
    Ihr Theaterdebüt gab sie im Januar 2000 bei der „Jungen Oper Reutlingen” als Micaëla in G. Bizets „Carmen”. Die dann folgenden Engagements führten sie an verschiedene Theater in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Zur Zeit ist Claudia Schumacher im Opernchor des Theaters Heidelberg engagiert.
    Als Konzertsängerin ist sie nicht nur im klassischen Bereich tätig, sondern auch immer wieder gern gesehener Gast bei Operetten- und Musicalgalas. Desweiteren gründete sie 2002 das Vocalensemble „The Swinging Cords“, mit dem sie ihre Zuhörer vor allem mit Gospel, Musical und Jazz begeistert.



  • Jana Krauße
    Jana Krauße ist in Berlin geboren. Sie studierte zunächst Vokalpädagogik in Rostock, später Gesang in Berlin und Boulder (USA). Meisterklassen bei Martin Isepp und Thomas Quasthoff (Schleswig-Holstein-Musikfestival) ergänzten das Studium. Erste Engagements führten ans Volkstheater Rostock, zum Kurt-Weill-Fest Dessau und zu den Händelfestspielen nach Halle. Mit namhaften Chören wie die des SFB, BR und dem Kammerchor Stuttgart sang sie im In- und Ausland unter Mariss Jansons, Gerd Albrecht, Marek Janowski, Frieder Bernius u.a.
    Als Konzertsängerin beschäftigt sie sich hauptsächlich mit der Musik des Barock. Mit dem Opernchor des Heidelberger Theaters tobt sie sich auf der Bühne aus.



  • Jens Ellinger
    Jens Ellinger (*1974) studierte Musik und Mathematik in Stuttgart und Heidelberg. Seit 2005 unterrichtet er am Hans-Baldung-Gymnasium in Schwäbisch Gmünd. Als Pianist, Dirigent und Solo-Tenor wirkt er bereits seit einigen Jahren im regionalen Raum. Als Chorsänger arbeitete er auf nationaler wie auch internationaler Ebene mit so renommierten Dirigenten wie Valery Gergiev, Eric Ericsson, Claudio Abbado und Sir Simon Rattle.



  • Philipp Georg Stelz
    Philipp Georg Stelz stammt aus Osnabrück. Als Waldhornist (Bundespreisträger „Jugend Musiziert“) studierte er zunächst Waldhorn an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, ehe er ab 1997 sein Gesangsstudium (Oper/Solo) in Hannover bei Prof. Astrid Schirmer begann. Es folgte ein weitgefächertes Engagement in Chören (Junges Vokalensemble Hannover) und solistisch im Raum Osnabrück/ Hannover, weitere musikalische Projekte und Wettbewerbe in Hamburg, Marktoberdorf, Cork (Irland), Herrenhausen (Don Giovanni), sowie mehrere Rundfunk- und CD-Produktionen mit dem NDR Hannover/Hamburg. Seine musikalische Ausbildung erweiterte er in den Jahren 1997/98 durch eine Dirigierausbildung in Osnabrück.
    Er besuchte internationale Meisterkurse bei Kurt Widmer, Bruno Pola und Prof. Peter Anton Ling. Seit 2004 arbeitet er als 1. Baß mit Soloverpflichtung am Theater der Stadt Heidelberg.

  • Die Jugendlichen des Cappellachors III, die Augustinuskantorei und der Motettenchor Schwäbisch Gmünd e.V. können auf eine über 20-jährige gemeinsame musikalische Tradition als Ensembles der Augustinuskirche unter der Leitung von Sonntraud Engels-Benz zurückblicken. KMD Engels-Benz vereinigte die Chöre der Vergangenheit wiederholt zu gelungenen Aufführungen des „Elias“ und des „Lobgesangs“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms, des „Weihnachtsoratoriums“ von Johann Sebastian Bach oder Dvoraks „Stabat mater“.
    Sonntraud Engels-Benz studierte Kirchenmusik und Klavier an der Musikhochschule in Stuttgart. Nach dem A-Examen übernahm sie 1984 die Bezirkskantorenstelle an der evangelischen Augustinuskirche in Schwäbisch Gmünd. Im darauf folgenden Jahr gründete sie die Reihe „Musik in Augustinus“, die sie seither mit ihren Chören bereichert. Seit der Gründung des Festivals „Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd“ im Jahr 1989 ist sie Mitglied im Direktorium der Festreihe.
    Begegnungs- und Konzertreisen führten sie und die Chöre bisher nach Frankreich, Polen, England, in den Libanon und nach Estland.

    Der Evangelische Kirchenchor Heubach feierte im Jahr 1993 sein 100-jähriges Bestehen. Seine Hauptaufgaben sind zum Einen die regelmäßige Mitgestaltung der Gottesdienste in der St. Ulrich-Kirche, zum Anderen das alljährliche Konzert zum 1. Advent, das mittlerweile eine fast 40-jährige Tradition hat. Diese Adventskonzerte, bei denen auch immer Gastsänger mitwirken, genießen weit über Heubach hinaus einen guten Ruf. Im letzten Jahr wurde die Reihe gekrönt durch das „Magnificat“ von Johann Sebastian Bach.
    Der Chor pflegt nicht nur die Zusammenarbeit mit Chören des Distrikts und des Rosenstein-Gymnasiums, sondern kooperiert auch regelmäßig mit dem katholischen Kirchenchor Heubach. Seit 1991 wird der Chor von Heide Reusch geleitet.
    Heide Reusch studierte Pädagogik an der PH Esslingen (Wahlfach Musik). Von 1974-77 Klavierunterricht bei Prof. Paul Buck und Prof. Konrad Elser. Dirigierkurse bei Prof. Dieter Kurz, Gerhard Steiff und anderen. Spät erfüllte sie sich den Wunsch eines Kirchenmusikstudiums, das sie von 1997-2001 an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen absolvierte und mit dem B-Examen abschloß.